Der Esel von Eugen Roth
Der Esel - nehmt es mir nicht krumm ist klug und listig - Ihr seid dumm, wenn Ihr dies Tier, so hübsch gestaltet, kurzweg für einen Esel haltet und ihn beschimpft, ja prügelt gar –
Habt Ehrfurcht doch vorm grauen Haar!
Bei uns nur kam er so herunter!
Hingegen ist er heut noch munter, ein guter Renner, braver Traber, im Land der Perser und Araber, und mehr mitunter als ein Pferd ist dort ein guter Esel wert. Als ein getreuer Pflichterfüller
lieh voreinst er auch unserm Müller und Landwirt seine beste Kraft. Jetzt ist er leider abgeschafft und bald, ersetzt durch das Benzin, ist wohl der letzte echte hin. Doch trifft man überall ihn südlich,
als Knecht der Ärmsten, unermüdlich. Ja, preisgegeben aller Tücken, der Sommerhitze und den Mücken, läuft er dahin, vergnügt und fügsam,
sowie unvorstellbar genügsam! Die größten Lümmel auf ihm hocken; bald trägt er Holz und Steinebrocken, bald schleppt von Schilf er eine Last, daß darunter er verschwindet fast, bald zieht er bergwärts schwere Karren; die Kinder halten ihn zum Narren. Er rackert sich und gibt von frühbis spät sich eine Eselsmüh …
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